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Mittwoch, 15. August 2007

Das Ding mit der Technik

Mit dem Handy und dem Autoschlüssel in einer Hand verabschiedete ich Straßenköter-Blondine mich heute Mittag nach getaner Arbeit von meiner Kundin und stieg fröhlich trällernd in mein Auto. Beim Drehen des Zündschlüssels passierte .......Nichts. Also nicht wirklich Nichts: Der Motor orgelte und das Radio spielte ( aha, Strom hatte er also ), aber mein sonst so zuverlässiger Freund wollte einfach nicht anspringen.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen las ich "Anomalie Wegfahrsperre" auf dem Bordcomputer. Für mich ein klarer Fall von Technik-Schluckauf. Was empfiehlt der versierte, meist männliche Admin in diesem Fall ? Rrrrichtich: Computer einmal runter- und wieder rauffahren. Gesagt, getan.....Wagen klickenderweise verschlossen und wieder aufgeschlossen. Ergebnis: negativ.

Blondchen, am Ende ihres Lateins und nicht mehr fröhlich trällernd rief also in der Vertragswerkstatt ihres Vertrauens an und schilderte das Problem. Herr Brand am Ende der Leitung klingt jugendlich:

"Sagen Sie mal, Frau Mo, haben Sie vielleicht den Autoschlüssel neben Ihr Handy gelegt ?"

"Ja, Herr Brand, beides lag zuerst in meiner Handtasche ( was glauben Sie, warum Frauen diese Dinger mit sich rumschleppen ? ) und dann hatte ich sie zusammen in der Hand."

"Aber Frau Mo, dann ist der Fall doch sonnenklar: Sie waren doch bestimmt mal in der Schule und erinnern sich an das Experiment mit dem Schraubenzieher dreher, den der Lehrer neben einen Magneten gelegt hat"

Nein, Klugscheißer, ich habe im Physikunterricht hauptsächlich vor der Tür gestanden und außerdem ist das schon 25-30 Jahre her, da warst Du noch flüssig. Ganz abgesehen davon, dass es zu der Zeit weder Handys noch eine Wegfahrsperre gab.
"Was wollen Sie mir damit jetzt sagen, Herr Brand ?"

"Na ist doch klar: So wie der Magnet in dem Experiment den Schraubendingsda aufgeladen hat, so hat das Handy den Transponder im Schlüssel gestört"

Ja nee...iss klar....hätte ich auch alleine draufkommen müssen...Der Konstrukteur ( sicher männlich ) konnte ja auch nicht wissen, dass es blonde Frauen gibt, die Beides zusammen aufbewahren.
"Aha.....und wie kriege ich die Karre jetzt ans Laufen ? "

Herr Brand in deutlich AberBabyweißtDudenngarnichts- ungeduldigerem Ton: "Na, Sie warten jetzt einfach ein paar Minuten und dann geht es von allein wieder."

"Vielen Dank für Ihre Belehrung Hilfe, Herr Brand. Und wenn Sie mal jemand fragen sollte, wie man den Bruttocashflow berechnet, dürfen Sie mich gerne anrufen".....

Männer........und Technik......*pah*

Freitag, 3. August 2007

Das Ding mit den Beziehungen

Ich lebe jetzt seit 4,5 Jahren allein. Auch wenn ich selbst die Trennung von meinem damaligen Lebensgefährten herbeigeführt habe, ist das nicht mein Wunschzustand für den Rest meines Lebens. Und auch wenn ich eine selbständige Frau bin, die mit Bohrmaschine und ähnlichem Männerspielzeug umgehen kann, gibt es durchaus Momente, in denen mir ein Mann an meiner Seite fehlt. Und damit meine ich nicht nur die Altpapierentsorgung und den Getränkenachschub ;-)

Ich bemerke an mir, dass meine Vorstellungen von einer Beziehung viel konkreter sind, als sie es z.B. noch vor 10 Jahren waren. Das liegt sicher ein Stück weit am Alter und an der Lebenserfahrung, weil man weiß, was einem gut tut und was für einen selbst in einer Beziehung essentiell ist. Ausschlaggebend dafür sind aber auch die Beziehungen, die meine Freunde und näheren Bekannten pflegen. Ich ertappe mich oft bei dem Gedanken, dass ich eigentlich doch nicht so gerne mit ihnen tauschen möchte, wie ich es manchmal denke.

Nehmen wir meinen besten Freund U. ( 44 J. ): Er lebt nach der Scheidung von meiner damals besten Freundin seit 4 Jahren mit R. zusammen. Die große Liebe war es von seiner Seite aus nie ( wie es bei ihr aussieht, kann ich nicht beurteilen ) und eigentlich ist sie gar nicht mal sein Typ. U. ermöglicht ihr ein halbwegs komfortables Leben: sie arbeitet nur noch halbtags, U. bezahlt 2-3 Urlaube pro Jahr und kümmert sich auch sonst sehr um ihre Familie, zu der ein schwerstpflegebedürftiger Vater und ein ständig über seine Verhältnisse lebender Bruder gehört. Wenn ich U. frage, wie es ihm geht, dann sagt er meist, dass er zufrieden ist. Er findet es schön, nicht allein leben zu müssen und schätzt an R., dass sie ihm den Rücken freihält von den eher lästigen Dingen des Lebens. Und die Dinge, die er in seiner Beziehung nicht findet, sucht und findet er dann bei anderen Frauen. Ein schlechtes Gewissen hat er nicht, denn er sagt, dass R. deswegen auf nichts verzichten muß.....

Oder mein Freund J.( 40.J.) , mit dem ich mich gestern nach über einem Jahr mal wieder getroffen habe: J. ist im Management einer großen Krankenkasse tätig. Er ist seit 10 Jahren verh., hat 2 Kinder ( 5 und 10 Jahre alt ), ein großes Haus und 2 Autos. Alles in allem eine schöne Vorzeigefamilie. J. hat sich das Dachgeschoß seines Hauses ausgebaut, in dem er lebt und alleine schläft, während der Rest der Familie das Untergeschoß bewohnt. Er verdient ein Schweinegeld und ist froh, dass er jeden Tag für ca. 14 Stunden im Büro sitzen kann. Er fährt mit seinen Freunden in den Urlaub, weil sowohl er als auch seine Frau es schon lange nicht mehr aushalten, viel Zeit gemeinsam zu verbringen. Streit gibt es selten, Schweigen und Lieblosigkeit dafür um so öfter. Trennen "kann" er sich nicht, solange die Kinder noch so klein sind. Also geht er ins Fitneßstudio, damit er in 10 Jahren, wenn die Kinder alt genug für eine Trennung sind, noch attraktiv und begehrenswert ist. Auf die Frage, wie er sich damit fühlt, kann er nicht antworten, weil ihm plötzlich die Kehle eng wird und das Wasser in den Augen steht.....

Oder S. ( 43 J.), beruflich in der ganzen Welt unterwegs, woran vor 10 Jahren auch seine Ehe gescheitert ist. Seine Tochter, heute 21 Jahre alt, hat ihn eigentlich erst in den letzten 4-5 Jahren kennengelernt und hat mittlerweile einen halbwegs guten Kontakt zu ihm. S. sehnt sich nach einem Zuhause und danach, endlich anzukommen. Er möchte seinen Job so weit reduzieren, dass er nur noch gelegentlich in der Weltgeschichte rumreisen muß, was er sich finanziell locker leisten könnte. S. hat sich verliebt und kriegt, als die Erfüllung seiner Wünsche plötzlich möglich scheint, Angst und zieht sich zurück....

Ganz zu Schweigen von M.und H., die wechselnde Frauenbekanntschaften vorziehen und sich immer dann verabschieden, wenn es "ernst" werden könnte.....

Ich gehe nachdenklich und zwiegespalten in das Wochenende und frage mich, wieso es heutzutage offensichtlich so schwer ist, eine Beziehung einzugehen und/oder sie zu pflegen. Warum Menschen sich und anderen soetwas antun. Warum die Angst so oft größer ist, als Vertrauen, Hoffnung und Sehnsucht. Und für einen kurzen Moment bin ich froh und traurig zugleich, dass ich gelernt habe, mir selbst genug zu sein....meistens jedenfalls......

Donnerstag, 26. Juli 2007

Das Ding mit der Hoffnung

Sie stirbt sprichwörtlich zuletzt und muß auch sonst für viele Aphorismen herhalten: die Hoffnung.

Es ist wie so häufig: Ich benutze eine Formulierung wie "Ich hoffe,....." oft und unbewußt und entdecke bei näherem Hinschauen und in diesem Austausch mit Anderen viele Aspekte dieses Themas.

Hoffnung zu haben bedeutet ( lt. Wiki ), eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung dahingehend zu haben, dass etwas, das dem Hoffenden wünschenswert erscheint, in der Zukunft eintritt, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht.

Hoffen und Bangen scheinen mir eng beieinander zu liegen, ebenso wie Hoffnung und Illusion. Da wo ich hoffe, spielt oft eine Sorge oder Befürchtung eine Rolle.

Hoffnung ist für mein Leben existenziell wichtig, denn für mich ist sie Motivation und Antrieb zum aktiven Handeln, auch wenn sich viele, gehegten Hoffnungen in meinem Leben nicht erfüllt haben. Obwohl ich z.B. seit über 2 Jahren wußte, dass mein Bruder unheilbar krank war, brauchte ich die Hoffnung ( oder war es eine Illusion ? ), um diese Zeit überhaupt überstehen-, und ihn unterstützen zu können.

Vielleicht trifft das Zitat von Václav Pavel meine Einstellung zur Hoffnung ganz gut:
" Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat ( meine Ergänzung: bekommt ), egal wie es ausgeht".

Und natürlich kenne ich auch die wahrheitsverzerrende Hoffnung, wie man die Illusion definiert. Wie oft habe ich z.B. auf einen Anruf von IHM gewartet, obwohl ich genau wußte, dass es vergeblich ist ? Aber vielleicht schützt uns die Illusion in dem Moment einfach vor einer Überforderung, weil man sich zu dem Zeitpunkt die Wahrheit noch nicht eingestehen kann. Aber vielleicht bin ich manchmal auch einfach nur eine Frau ;-)

Ich hoffe, ich werde niemals aufhören, zu hoffen.....

Sonntag, 22. Juli 2007

Das Ding mit der Schadenfreude

Gestern mittag im Freiluftrestaurant meines Lieblings-Landgasthofes vor den Toren der Stadt:

Die von der Terrasse gut einsehbaren Parkplätze in der 1. Reihe sind belegt, weshalb die Großkotze Herrschaften mit den Luxuslimousinen nach der Tour über den benachbarten Golfplatz lieber ein paar Mal das enge Terrain umrunden, statt in der 2. Reihe zu parken, wo sie kaum jemand mehr sieht.

Nach der 4. Runde gibt der Fahrer dieses zugegebenermaßen schönen Autos auf und stellt seine 180.000 Euro-Karosse etwas weiter entfernt ab. Er, auf die 70 zugehend, mit fast bis zum Nabel geöffnetem Hemd und dicker Rolex und Goldketten, das schüttere Haupthaar mit Pomade über den Kopf verteilt und einem Bauch, der einer Schwangeren kurz vor der Entbindung gleicht, setzt sich an den Nachbartisch, bestellt Champagner und legt das Managermagazin neben Handy und Autoschlüssel auf dem Tisch ab.

Nein, er durfte meiner Mutter und mir keinen Schampus spendieren und nein, wir wollten auch nicht an seinem Tisch Platz nehmen. Als er auch am Nachbartisch zur anderen Seite keinen Anschluß findet, legt er nach einer halben Stunde einen 50 Euro Schein auf den Tisch und geht.
Natürlich läßt er es sich nicht nehmen, noch eine Runde über den publikumsträchtigen Parkplatz zu drehen. Lag es am Champagner ? Oder vielleicht hat ihn die Sonne auch geblendet. Jedenfalls fehlten nur wenige Zentimeter und er hätte meinen ( dekadenterweise ) in der 1. Reihe geparkten, französischen Kleinwagen gestriffen.
Mr. schön-auf-dicke-Hose-machen reagiert geistesgegenwärtig mit einem kleinen Rechtsschlenker, leider übersieht er dabei das wadenhohe Mäuerchen, das den Biergarten vom Parkplatz trennt. Mit einem mehr als häßlichen Geräusch, das sogar Frankieboys "New York, New York" aus seinem CD-Player übertönt, rrrrrrrrrratscht die Schürze des Blechlieblings, die sicher soviel kostet, wie mein Kleinwagen insgesamt, am Stein entlang.

O.k., den Applaus habe ich mir verkniffen, aber manchmal ist Schadenfreude doch wirklich eine schöne Freude ;-)

Donnerstag, 19. Juli 2007

Das Ding mit der Dankbarkeit

Es gibt Aufgaben im Leben, für die du über dich hinauswachsen mußt, um sie überstehen zu können.
Vielleicht liegst du auf tiefstem Grund und kannst nicht tiefer sinken.
Vielleicht denkst du, dass die Welt jeden Moment aufhören müßte sich zu drehen, weil du selbst das Gefühl hast, keinen Schritt weiter gehen zu können.
Vielleicht trägst du Wunden davon, deren Narben dich bis an das Ende deiner Tage begleiten.
Du kämpfst diesen Kampf verzweifelt, mobilisierst die letzten Reserven und mit scheinbar letzter Kraft findest du rettenden Halt an liebevoll ausgestreckten Händen, die dich auf´s Trockene ziehen...

Am Ende des Tages stellst du verwundert fest, dass du immer noch atmest, auch wenn du drohtest, im Tränenmeer zu versinken und dass der Tag von Wärme und Licht durchflutet war.
Erstaunt betrachtest du dich im Spiegel und suchst nach den Flügeln, die dich durch den schwersten Sturm getragen haben.
Du spürst, wie das Blut durch deine Adern fließt und du wirst dir gewiß, dass noch Kraft und Lebenswille in dir sind, die dich ganz langsam aufstehen lassen....

Übrig bleibt ein ruhiger, gleichmäßiger Schmerz, mit dem deine Wunde langsam vernarbt.
Übrig bleibt die Gewißheit, dass viele Dinge niemals mehr wieder so sein werden, wie sie einmal waren.
Übrig bleibt auch die Trauer darüber, dass ein Teil von dir und deinem Leben unwiederbringlich verloren ist.....

Übrig bleibt insbesondere aber auch eine tiefgehende, immerwährende Dankbarkeit, weil du weißt, dass es Menschen in deinem Leben gibt, die deinen Schmerz nicht nur verstehen, sondern ihn mit dir teilen, die deine Wunde verbinden und die dich auch mit deinen Narben lieben.

Dienstag, 26. Juni 2007

Das Ding mit der Freiheit

Ein Bekannter ( A.) von mir sitzt seit Nov. 2006 für ein Jahr wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung im Knast. Seit der Trennung von seiner Frau vor 2 Jahren gab es einen erbitterten Kampf um die Kinder ( heute 6 und 4 Jahre alt ). Die Kindesmutter hielt sich an keine Vereinbarung, mit der das Umgangsrecht geregelt war und entzog ihm die Kinder. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem neuen Lebensgefährten, der praktischerweise auch ihr Anwalt war/ist.

Im letzten Jahr eskalierte die Situation völlig: A. wollte die Kinder abholen, seine Exfrau machte mal wieder nicht die Tür auf und speiste ihn über die Sprechanlage mit fadenscheinigen Ausreden ab. Mit der Kraft der Verzweiflung trat A. die Tür ein und brach Herrn Anwalt die Nase, als der sich ihm in den Weg stellte.

Ich halte Gewalt nicht für die Lösung irgendeines Problems und ich heiße A.´s Vorgehensweise auch in keiner Weise gut. Aber ich verurteile genauso das Verhalten der Mutter. Wenn sich Eltern entlieben, ist eine Trennung für Kinder sicher schon schlimm genug. Dass sie darüber hinaus zum Spielball verletzter Gefühle und persönlicher Eitelkeiten gemacht werden, ist schlichtweg grausam.

Mit A. verbindet mich momentan eine Brieffreundschaft. Jede Woche bekomme ich seitenlange Post von ihm, in der er mir u.a. die Situation im Knast schildert. Seinen "Ausraster" bereut er zutiefst, nicht nur weil er zur Haft verurteilt wurde ( und dadurch sowohl seinen Job, als auch seine Wohnung verloren hat ), sondern vor allem, weil er erkannt hat, welchen Schaden er seinen Kindern damit zugefügt hat und wie sehr er seiner Ex mit seinem Verhalten in die Karten gespielt hat. Denn ein gewalttätiger Mann kann schließlich kein guter Vater sein ( wobei er nach meiner Einschätzung den Kindern niemals etwas Böses tun könnte/würde ).
A. "genießt" momentan noch den Luxus einer Einzelzelle, weil er einer der wenigen Nichtraucher ist. Und er darf in der Gefängnisküche arbeiten, was ihm neben ein wenig Geld vor allem eine Beschäftigung einbringt.

Ich war vor einigen Jahren mal zu Besuch in einer Haftanstalt und erinnere mich noch sehr gut an das beklemmende Gefühl des Eingesperrtseins. Nach der Ausweiskontrolle mußte ich in einem Vorraum meine Taschen entleeren und alle Gegenstände einschließen. Die Türen vor mir öffneten sich erst, wenn sich die hinter mir geschlossen hatten. Im Wartebereich der Besucher saßen Gestalten, die ich eher auf der anderen Seite der Gitter vermutet hätte. Bei dem 15 minütigen Gespräch in einem Besuchszimmer war ständig ein Beamter anwesend, der auch jeglichen Körperkontakt untersagte.

Wie jeder unbescholtene Bürger kannte ich solche Szenen nur aus dem TV und es war eine sehr beklemmende Erfahrung für mich, kontrolliert, überwacht und fremdbestimmt zu sein. Durch den Briefwechsel wird mir jede Woche auf´s Neue klar, wie wertvoll die Freiheit ist: Ich kann rausgehen, wann immer ich mag. Ich kann die Mahlzeiten kochen, die ich gern essen möchte. Ich kann jederzeit zum Telefon greifen und meine Freunde anrufen oder Besuch empfangen, wenn ich das möchte....

Alles selbstverständlich... Nicht für A.....Nicht für mich....Nicht für Diejenigen, die in sich selbst gefangen sind....

Mittwoch, 20. Juni 2007

Das Ding mit dem Schweigen

Ich bin ein Mensch mit festen Gewohnheiten. Viele davon haben sicher ihren Grund, finden aber wohl unbewußt statt. So z.B. auch meine Angewohnheit, dass ich direkt nach dem Aufstehen bzw. nach dem Nachhausekommen das Radio anstelle. In erster Linie, weil ich die Musik und Informationen meines Lieblingssenders mag, aber auf den zweiten Blick sicher auch, weil ich alleine lebe.

Heute fiel beim Putzen plötzlich mein Radio aus. Zunächst habe ich das Rauschen noch ertragen, weil ich dachte, dass sich das vielleicht kzfr. wieder gibt. Ein Test mit dem TV ergab aber, dass offensichtlich ein Totalausfall des Kabelanschlusses vorlag. Nachdem ich die Störung telefonisch bei meinem Anbieter gemeldet hatte, war plötzlich Stille um mich herum.
Ich empfinde Schweigen oftmals zwiespältig: Ich kenne es aus meiner Kindheit als Strafe, aber es gibt durchaus einige wenige Menschen, mit denen ich einvernehmlich Schweigen kann, ohne dass es unangenehm wird und ich muß keinesfalls ständig reden.

Trotzdem fühlte sich die plötzliche Stille heute irgendwie "komisch" unangenehm an, ohne dass ich es näher beschreiben könnte. Also nix wie eine CD in den Player, als es danach immer noch nicht ging, noch eine CD hinterher. Und dann kam mir die großartige Idee, dass es meinen Lieblingssender mittlerweile ja auch über das Webradio gibt.

Mittlerweile mit dem Hausputz fertig, habe ich ganz bewußt den Ausschalter betätigt. Keine Stimmen um mich herum, aber draußen zwitschern Vögel, ab und an fährt ein Auto am Haus vorbei, mein Kühlschrank brummt, Wasser fließt durch die Abwasserleitung und meine Kaminuhr tickt tatsächlich....Gar nicht so unangenehm....

Es gibt viel zu entdecken in der Stille....davon demnächst mehr.......

Montag, 18. Juni 2007

Das Ding mit dem Glück

Die Geschichte auf dem Buchrücken klang nett:
"Vier Monate waren wir Mr. und Mrs. Happy. Drei Wochen nicht mehr ganz so happy. Und heute morgen mutierte Er zu >Es liegt nicht an Dir< und Sie zu >Aber du hast doch gesagt, du liebst mich< "
Genau der richtige Lesestoff für entspannte Stunden am Strand. Ein Buch, das frau nebenbei ohne viel Nachdenken liest und das sie in dem Moment vergißt, in dem sie die letzte Seite zuschlägt.

Und dann kommt es doch mal wieder anders, als ich dachte: Bei allem Schmunzeln über die Wirren, die Mrs. Unhappy nach besagtem Abend auf der Suche nach dem Glück durchlebt, rührt mich die zentrale Frage "Was kann ich tun, um glücklich zu werden" irgendwie irgendwo an.

Den ganzen, sommerlich heißen April über habe ich davon geträumt, am Strand zu sein. Jetzt bin ich hier, aber glücklich FÜHLE ich mich irgendwie nicht. Wie denn auch, wenn in mir Trauer und Verzweiflung um die Wette schreien ?? !!

Also lümmel ich mit dem Blick auf das Meer auf dem Bett, das aufgeschlagene Buch auf meinem Bauch und überlege, was mir zum Glück eigentlich fehlt oder was Glück für mich ausmacht. Die Glücks-Liste in meinem Kopf wächst langsam, je intensiver und länger ich darüber nachdenke.
Einen Teil meines Glücks machen auf jeden Fall die Dinge aus, die keine Selbstverständlichkeit sind und die dadurch zu etwas Besonderem werden, wie z.B. ein verregneter Herbsttag mit Essen und einem Buch komplett im Bett zu verbringen...oder wie einige wenige, handverlesene Freunde, die zwar nicht immer greifbar nah sind, aber stets ein offenes Ohr haben.

Nach längerem Nachdenken stelle ich fest, dass es durchaus Glück in meinem Leben gibt. Vielleicht nicht himmelhoch und jauchzend, nicht mit Pauken und Trompeten und schon gar nicht ständig und immerwährend.
Ich glaube, meine Glücksmomente sind eher klein, leise und zum Teil tief in mir verborgen, während mein Unglück und meine Traurigkeit mir groß, laut und sehr präsent erscheinen. Aber was kann das Glück dafür, dass ich auf manchem Ohr taub zu sein scheine ?

Am nächsten Tag sitzen wir auf der Terasse der Strandbar in der Sonne. Es ist ziemlich windig und das Meer rollt mit Macht und Getöse an den Strand, aber unser windgeschützter Platz lädt zum Sonnenbad ein. Ich ziehe den Pullover aus, schließe die Augen und nach einer Weile stelle ich fest, dass die Schreie in mir nicht mehr so laut sind.
Ich kann hier sitzen, im Vergleich zu unserem letzten Besuch hier sogar relativ entspannt. Ich höre, wie die Möwen schreien und die Brandung an den Strand rollt. Und ich muß Dich nicht hören, um zu wissen, dass meine beste Freundin direkt neben mir sitzt, die mit mir nicht nur durch den Sand-, sondern auch durch Dick und Dünn geht. DAS ist Glück für mich und in diesem Moment kann ich es sogar ganz deutlich FÜHLEN !

Zurück zu Hause liegt die Urlaubslektüre ausgelesen und fast vergessen im Regal. Vergessen bis zu dem Moment, als ich heute morgen diesen Deinen Blogbeitrag gelesen habe.
Übrigens hatte ich gerade eben Glück: ich kam vollbepackt mit meinen Einkäufen nach Hause und just in dem Moment, als ich die Haustür aufschloß, tat der Himmel seine Schleusen auf und ich kam so gerade trockenen Fußes ins Haus.
Trotzdem blieb dieses kleine Glück nur ein kurzer, flüchtiger Gedanke, GEFÜHLT habe ich es nicht. Vielleicht lag es daran, dass ich kurz vorher auf dem Friedhof war und so die lauten Stimmen in mir wieder übermächtig waren.....

Es scheint mir eine komplizierte Sache zu sein, dieses Ding mit dem Glück......oder mit mir !!! ???

Aber eins weiß UND fühle ich genau: Deine Freundschaft ist für mich ein großer Glücksfall und ich bin unendlich dankbar dafür, dass es Dich gibt !

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