Furcht-Bar
Die letzten drei Nächte waren aufgrund der Hitze schon relativ kurz, aber das ist nichts gegen heute: In 3,5 Stunden klingelt mein Wecker und ich kann immer noch nicht einschlafen. Bin schon vom Bett auf die Couch ausgewandert, leider vergeblich.
Lesen hilft nicht, fernsehen hilft nicht, die Meeresrauschen-CD auch nicht, ebenso das Autogene Training. Auch das Laptop auf dem Schoß ist nicht wirklich eine Einschlafhilfe....
Ich hasse es, schon jetzt zu wissen, dass der bevorstehende Tag beschissen anstrengend wird.....
Für Einschlaftipps für die nächsten Nächte wäre ich Ihnen dankbar !
Nachdem der englische Besuch, der letzte Woche zum Todestag meines Bruders angereist ist, wieder in heimatlichen Gefilden weilt, nimmt die Arbeitswoche ihren Lauf.
Heute morgen fuhr ich zu einem Kunden. Eine einspurige Bundesstraße und mit 70 km/h ausgeschildert. Auf der Straße Pfützen vom weiterhin anhaltenden Regen. Plötzlich tat es einen Riesenschlag und Knall und ich hatte alle Mühe, den Wagen an den Fahrbandrand zu lenken. Das Ergebnis: Das knöcheltiefe Schlagloch, das wegen der Pfützen nicht zu erkennen war, hat mich den rechten Vorderreifen samt Felge gekostet :-(
Der freundliche Anzugträger, der mir im strömenden Regen helfen wollte ( ich habe mich in meinem Brass noch nicht mal richtig bei ihm bedankt ), mußte leider auch kapitulieren. Ich habe nämlich kein Ersatz- oder Notrad, sondern nur 2 Dosen mit Druckluft und irgendeiner Flüssigkeit, mit deren Hilfe man einen platten Reifen notdürftig "reparieren" kann, um bis zur nächsten Werkstatt fahren zu können. Bei einer kaputten Felge hilft das aber leider so gar nicht.
Statt Geld zu verdienen, habe ich bei absolutem Sauwetter eine Stunde auf den Abschleppwagen gewartet. In der Werkstatt dauerte es dann noch mal 2 Stunden, weil man den Reifen erst "besorgen" mußte.
Auch wenn ich noch Glück im Unglück hatte, habe ich für diese Woche die Nase gestrichen voll. Hat zufällig jemand Erfahrung, ob ich die Stadt für den Schaden haftbar machen kann ?
Ich gehöre sicher nicht zu den Moralaposteln und eigentlich bin ich der Meinung, dass Jeder nach seiner Facon leben und glücklich werden soll. Und es ist für mich durchaus nachvollziehbar, dass eine Frau, die seit vielen Jahren unter der Lieb- und Sprachlosigkeit Ihres Mannes leidet, eine Zweitbeziehung mit einem anderen verheirateten Mann eingeht, auch wenn ich selbst diesen Weg für mich nicht wählen würde.
Aber auch wenn ich zu meinem Vater kein wirklich inniges Verhältnis habe, bringt mich das Geständnis meiner Mutter durchaus in einen Zwiespalt. Obwohl ich mich in gewisser Weise sogar für sie freue und sie es als reinen Vertrauensbeweis mir gegenüber ansieht, macht sie mich andererseits doch zur Mitwisserin einer Sache, die ich lieber nicht erfahren hätte.
Warum sich hier gerade nichts tut, fragen Sie smich ?
Ich könnte Ihnen jetzt erzählen, dass ich nach dem kleinen Höhenflug vom Jahresanfang wieder unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet bin.
Ich könnte Ihnen wieder etwas vom Schwindel erzählen, der mich über eine Woche lang mehr oder weniger zur Bewegungslosigkeit verdonnert hat. Und von der daraus resultierenden Existenzangst, die mich dann immer besonders plagt.
Ich könnte darüber lamentieren, dass ich bei einem Arsch ehemaligen Kunden immer noch hinter meinem Geld her renne und mein Hass mittlerweile so groß ist, dass ich ihm am liebsten mit einem Baseballschläger seine dicken, fetten Kniee zertrümmern würde. Und glauben Sie mir: das ist noch eine meiner harmlosesten Phantasien.
Ich könnte auch darüber jammern, dass mir dieses ewig trübe und saukalte Wetter mittlerweile völlig auf den Keks geht und dass ich es gründlich satt habe, mein Auto morgens freikratzen zu müssen.
Ich könnte noch viel mehr jammern, verteufeln und wehklagen, aber da es eh nix nützt und ich Sie nicht strapazieren möchte, verkneife ich es mir und gehe jetzt ins Bett.
Haben Sie ein wenig Geduld mit mir....das wird schon wieder.....
Eigentlich könnte ich mich relativ entspannt zurücklehnen, denn ich bin in Sachen Weihnachten und Urlaub voll im Plan......
Wenn da bloß nicht plötzlich diese Zahnschmerzen wären......
_Mo - 22. Dezember, 22:11
...könnte das Motto lauten, mit dem ich diesen Advent überschreiben könnte.
Weil Wut und Traurigkeit sich im wahrsten Sinne des Wortes in atemraubender Geschwindigkeit abwechseln, sodaß ich manchmal den Ursprung meiner Tränen gar nicht definieren kann.
Der Dezember war für meine Mutter schon immer ein schlimmer Monat, weil sie im Heim und bei lieblosen Pflegeeltern aufgewachsen ist und das Fest der Liebe für sie eher schlimme Erinnerungen in sich birgt. Und der Verlust meines Bruders macht solche Feiertage für uns alle immer noch sehr schwer, weswegen ich meine Mutter, die besonders unter dem nicht vorhandenen Kontakt zu meiner Nichte leidet, eine ganze Zeit lang auch gut verstehen-, und trösten konnte.
Aber das Leben geht weiter und Weihnachten fällt deswegen nun mal nicht aus. Ich bemühe mich um ein Stück "Normalität" oder zumindestens darum, die Dinge irgendwie im Fluß zu halten. Ich habe meine Eltern Heiligabend zu mir eingeladen, werde sie bekochen und fahre auch deswegen erst am 2. Weihnachsttag in den Urlaub und ich versuche, meine Eltern mit einzubinden, wo es nur geht.
Nach 3 Tagen Dauerleiden und -klagen meiner Mutter ist mir heute der Kragen geplatzt und ich habe ihr gesagt ( am liebsten hätte ich sie geschüttelt und angeschrien ), dass es auch für mich nie wieder so sein wird, wie es einmal war und dass kein einziger Tag vergeht, an dem mir mein Bruder nicht fehlt. Aber dass man es sich auch selbst schwer machen kann, wenn man immer nur darüber klagt, was man alles NICHT hat, anstatt auch mal zu schauen, was man HAT.
Ihre Antwort unter Tränen: "Wenn Du uns ein Enkelkind geschenkt hättest, wäre es bestimmt nicht so schlimm" hat mir gänzlich die Sprache verschlagen.
_Mo - 19. Dezember, 21:33
Eine Konsequenz meiner seit Wochen schlechten Blutwerte ist, dass ich völlig anfällig bin. Und so plagt mich seit Montag
schon wieder ein gripp. Infekt. Meine Stimme hält sich diesmal tapfer, aber Rotznase, Fieber und Gliederschmerzen tragen nicht gerade zu einer Stimmungsaufhellung bei und zwingen mich in die Waagerechte.
Nachdem ich 2 Nächte wegen Fieber und einem völlig zusitzenden Kopf nicht schlafen konnte, habe ich ausnahmsweise zu einem Nasenspray ( Salzlösungen halfen nicht ) gegriffen. Ich weiß um die Suchtgefahr solcher Mittel, weswegen ich nur kurzzeitig und im absoluten Ausnahmefall dazu greife. Die Lektüre des Beipackzettels trägt nicht wirklich zur Beruhigung bei, auch wenn mir klar ist, dass darin nun wirklich jede Möglichkeit des Regresses ausgeschlossen werden soll:
Auszug: ..."Dauergebrauch kann zum Schwund der Nasenschleimhaut führen"...."Überdosierung führt zu Vergiftung, zentralnervösen Effekten mit Krämpfen bis zum Koma, Atemdepression, unregelmäßigem Herzschlag und Blutdruck".....
Unglaublich, welche Wirkungen so ein vermeintlich harmloses Nasenspray haben kann.....
Falls bei Ihnen gestern so gegen 12 Uhr die Erde gebebt hat, dann lag es an dem Stein Gebirge, der das mir nach befundloser Auswertung des CTs vom Herzen gefallen ist. Danke all denen, die mir u.a. per Mail Mut zugesprochen haben ! Die Suche nach dem Grund für meine schlechten Blutwerte geht also weiter, sobald mein Doc nächste Woche aus dem Urlaub zurückkehrt.
Und nach einem telefon- und internetlosen Tag ( Liebe Bauarbeiter vor der Haustür, statt einkaufsbeladenen Frauen hinterherzustarren, solltet ihr lieber darauf aufpassen, was ihr da anausbaggert ) bin ich auch kommunikationstechnisch wieder mit der Außenwelt verbunden.
Nicht selten erscheinen mir die Aufgaben, die das Leben an mich stellt, wie ein großer, schwarzer Berg.
Im Zusammenhang mit meiner Angst habe ich zwar gelernt, dass ich Stück für Stück voranschreiten-, und mir die großen Aufgaben und Ziele in kleine (Zwischen)Schritte einteilen soll. Meine Ungeduld, insbes. mit mir selbst, und mein hoher Anspruch an mich selbst sind in solchen Momenten alles andere als hilfreich und so manches Scheitern der Vergangenheit liegt darin begründet, dass ich mich oftmals überfordert habe und den 2. Schritt vor dem 1. getan habe.
Im Moment stehe ich wieder vor so einem Berg. Es ist riesig und rabenschwarz und verdunkelt selbst die Sonne. Der Gang zum Zahnarzt am vergangenen Donnerstag verlief nicht symptomfrei, aber einigermaßen gut. Die Röntgenaufnahme brachte keinen Aufschluß darüber, woraus meine schlechten Entzündungswerte im Blut resultieren, auch wenn in absehbarer Zeit die Behandlung eines Backenzahnes ansteht.
Unüberwindbar erscheint mit der Weg ins CT am kommenden Montag morgen. Ich kann nichts dagegen tun, dass sich meine schlimmsten Ängste Bahn brechen und mich nicht zur Ruhe kommen lassen. Meine Gedanken kreisen immer wieder um die schlimmste Diagnose und ich schaffe es einfach nicht, sie in ihre Schranken zu verweisen.
Ich denke ständig an meinen Bruder, der mir meine Frage, wie man mit so einer Diagnose auch nur einen Tag weiterleben kann, damals nur mit einem Schulterzucken beantwortet hat. Ich denke an all die Torturen, die dieser große, starke Mann über sich ergehen lassen mußte, bis er seiner letzten Kraft beraubt war. Und ich sorge mich um meine Eltern, die einen weiteren Schicksalsschlag wohl nicht verkraften würden....
Mir fällt ein Film ein, den ich ( ich glaube, es war im letzten Jahr ) im TV gesehen habe. Es ging dabei um einen Mann voller Ängste und Zwänge, der nach der Diagnose einer tödlichen Krankheit alle Angst über Bord warf und die abenteuerlichsten Dinge machte, bis er erfuhr, dass seine Untersuchungsergebnisse mit einem anderen Patienten vertauscht wurden....
Am Donnerstag habe ich mit meinem Arzt telefoniert, der mich zum Radiologen überwiesen hat. Ihm lag der Ultraschall-Bericht mittlerweile vor und er sagte mir, dass ich mich nicht völlig verrückt machen soll, dass aber der Buckel auf der Niere und eine Aufhellung auf der Leber ( von der ich bis dahin gar nichts wußte ) abgeklärt werden sollte. Irgendwie hatte ich gehofft, dass er mir sagen würde, dass der Radiologe nur Geld machen wollte und er das CT für nicht notwendig hält.....
Ich hatte in meinem ganzen Leben wirklich noch nie so eine Scheiß-Angst......
Es begann vor ziemlich genau 16 Jahren. An einem Samstag abend, als ich mit meinem damaligen Lebensgefährten bei Urlaubsbekannten zu Besuch war, bekam ich aus völlig heiterem Himmel alle Symptome eines Herzinfarktes. Ich hatte mit 25 Jahren das erste Mal Todesangst und mein Freund brachte mich damals ins Krankenhaus, wo die Untersuchungen keinen körperlichen Befund ergab.
Damit begann meine Ärzte- und Klinikodyssee. Die Attacken trafen mich unregelmäßig und mit unterschiedlichen Ausprägungen und ich rannte von Arzt zu Arzt, ohne dass mir jemand wirklich helfen konnte. Alle Untersuchungen, und es gab so ziemlich keine, die ich nicht über mich ergehen lassen mußte, blieben ohne Ergebnis. Mancher Arzt war einfühlsam und überwies mich an weitere Spezialisten, andere Ärzte stellten mich als Hypochonder hin. Die Aussagen, dass ich körperlich völlig gesund war, paßten überhaupt nicht zu meinem Gefühl, dass ich ständig müde und abgeschlagen war, dass ich Herzrasen bis hin zu Herzrhytmusstörungen hatte, dass mir ständig schwindelig und schlecht war und ich kaum wußte, wie ich mich auf den Beinen halten sollte.
Es hat 3 Jahre gedauert, bis mein damaliger Internist zu dem Schluß kam, dass mein Leiden psychosomatisch bedingt ist. Er schickte mich daraufhin zu einer Kur in eine psychosomatische Klinik ins Saarland. Dort kam ich während meines 10-wöchigen Aufenthaltes das 1. Mal mit Psychotherapie in Berührung. Und ich gewann die wichtige Erkenntnis, dass ich weder verrückt bin und mir das nicht nur alles einbilde und vor allen Dingen, dass ich mit dieser Erkrankung nicht allein auf dieser Welt bin, was ich bis dahin wirklich dachte. Mein Anspruch, dass ich mich nur zu diesem Klinikaufenthalt durchringen mußte, damit die Ärzte meine Seele wie einen Beinbruch "heilen" würden, erwies sich schnell als Illusion. Aber zum damaligen Zeitpunkt war meine Verzweiflung einfach riesengroß und ich wußte es einfach nicht besser.
Die Jahre danach waren von der Frage nach dem "Warum" geprägt. Es war mir wichtig zu verstehen, was da mit und in mir passierte. Und ich machte mich auf der Suche nach der/den Ursache(n). Ich wollte dieses Dilemma nämlich möglichst schnell wieder loswerden ( der nächste fatale Irrtum ) und mein ehemals aktives Leben, das durch meine Angst immer mehr eingeschränkt wurde, wieder aufnehmen.
In vielen Therapiestunden, im Austausch mit anderen Betroffenen und durch jede erdenkliche Lektüre habe ich mich selbst stückweise begriffen. Und ich habe Punkte in meinem Leben gefunden, die aus mir das gemacht haben, was ich war/bin. Ich habe verstanden, dass die Angst zum Leben dazugehört und machte mich auf, einen Weg zu finden, mit meiner Angst umzugehen und mich nicht völlig von ihr vereinnahmen zu lassen. Das gelang mir mal besser und mal weniger bis gar nicht.
In meiner schlimmsten Zeit vor 6 Jahren konnte ich nicht mal mehr meine Wohnung verlassen, weil mich die Attacken mehrmals am Tag inzwischen auch in meiner Wohnung heimsuchten, wo es mir bis dahin immer "gut" ging und ich mich "sicher" fühlte. Zu dem Zeitpunkt erschien mir selbst der Weg zum Briefkasten oder in den Keller unüberwindbar.
Ich landete in einer Klinik im Siegerland, in der ich mit enormer Kraftanstrengung lernte, mir mein Leben in ganz kleinen Schritten "zurückzuerobern". Ich kehrte noch zwei Mal in diese Klinik zurück ( das letzte Mal vor nunmehr 3,5 Jahren ) und mit jedem Aufenthalt gewann ich ein Stück meines Selbstvertrauens zurück. Auch wenn ich keinen Tag frei bin von irgendwelchen vegetativen Symptomen ( z.B. Schwindel, Herzklopfen, Atemnot und Unruhe ) und ich immer noch viele Einschränkungen erfahre, habe ich in der Zeit einiges bewegt und so manches, was auch für "Nichtangsthasen" schwierig ist ( z.B. der Verlust meines Arbeitsplatzes, die Umsetzung meiner Selbständigkeit, die Erkrankung und der anschl. Tod meines Bruders ), "überlebt". Schwierig sind nach wie vor viele Dinge, insbes. die, die Spaß machen wie z.B. Ausgehen, Kino- oder Theaterbesuche und für einen Urlaub wieder in ein Flugzeug zu steigen, wie ich es früher so gerne getan habe, ist immer noch undenkbar.
"Richtige" Attacken sind sehr selten geworden und liegen schon lange zurück. Trotzdem gibt es Phasen und Momente, in denen es mir sehr schlecht geht, wie z.B. die vergangenen 3 Monate, in denen mich eine "neue" Art Schwindel richtig von den Beinen holt und mich vermehrt Atemnot plagt. Ich leide zwar keine Todesängste mehr, aber das Gefühl, meinen Körper nicht "kontrollieren" zu können, wiegt nicht sehr viel leichter.
Seit 2 Monaten bin ich bei einem neuen Arzt in Behandlung. Er ist sehr einfühlsam und gründlich und nimmt sich Zeit. Die Blut- und Urinuntersuchungen vor 8 Wochen ergaben ( nicht zum 1. Mal ) div. Ungereimtheiten. Einige Entzündungswerte sind nicht o.k., die Blutsenkung und der Leberwert erhöht und im Urin fanden sich Blut und Eiweiß. Die Nachuntersuchung nach Ausheilen meines gripp. Infektes 4 Wochen später ergab keine wesentliche Besserung. Zwecks Ursachenforschung überwies er mich zu einem Radiologen, der am vergangenen Mittwoch einen Ultraschall von Leber, Nieren usw. machen sollte.
Auch nach so vielen Jahren Angst- und Therapieerfahrung ist es für mich immer wieder erstaunlich, wie sehr mein Körper bei solchen Dingen reagiert. Die Anmeldung an der Rezeption der riesigen Radiologie-Praxis bekam ich noch gut hin, auch wenn es mir schon morgens beim Aufstehen schwindelig war. Kaum saß ich im Wartezimmer, verschlimmerte sich der Schwindel zunehmend. Dem ( seit langem mal wieder auftauchenden ) Impuls, die Praxis fluchtartig zu verlassen, konnte ich widerstehen, zumal ich sehr schnell ins Behandlungszimmer aufgerufen wurde. Während ich auf der Liege auf den Arzt wartete, konnte ich mich auch wieder etwas entspannen.
Herr Doktor machte div. Aufnahmen von meinem Innenleben und unterstrich diese mit für mich unverständlichem Gemurmel. Er stellte eine "bucklige" Niere ( was immer das auch heissen mag ) fest und rief mir bereits im Herausgehen nur lapidar über die Schulter zu, dass er mich zwecks Ausschluß eines Tumors ins CT schicken wollte und ich mir an der Rezeption einen neuen Termin geben lassen sollte. Dass mir in Erinnerung an meinen Bruder ( sein Tumor wurde kommenden Mittwoch vor genau 4 Jahren diagnostiziert ) sofort die Tränen in die Augen schossen und mein Herz für einen Moment stillstand, bekam er schon nicht mehr mit.
Heute morgen sollte also der Termin für das CT sein. Auch wenn ich versucht habe, die vergangenen 4 Tage meinen Verstand einzuschalten und mich damit zu beruhigen, dass es "nur" eine Kontrolle ist, hatte ich die schlimmsten Gedanken und konnte mich nur schwerlich davon ablenken. Das Einschlafen gestern abend ging noch halbwegs, aber heute um 3 Uhr war meine Nacht zu Ende. Ich habe es nicht geschafft, mich der Gedankenspirale "Was ist, wenn....." zu entziehen. Alle Entspannungstechniken, die ich im Laufe der Jahre gelernt habe, halfen nicht und ich war um 6 Uhr so fertig, dass ich mich entschloss, den Termin zu verlegen. Auch wenn ich weiß, dass Davonlaufen die denkbar schlechteste-, nämlich KEINE "Lösung" ist und ich es mir selbst damit nur schwerer mache, konnte ich mich erst nach dem Anruf in der Praxis wieder beruhigen.
Meine "Schonfrist" für das CT beträgt genau eine Woche, aber schon am Donnerstag steht meine nächste, große Herausforderung an. Da habe ich nämlich einen Termin beim Zahnarzt und weiß schon jetzt, dass mein Körper mich wieder daran erinnern wird, dass er sich einfach nicht kontrollieren läßt. Nicht, dass ich Angst vor der Behandlung hätte, denn alle in der Praxis sind sehr nett und kennen mein "Problem". Es ist einfach mal wieder die Angst vor meinen Symptomen und vor der Angst, die ich bis dahin hoffentlich auf ein erträgliches Maß reduzieren kann.
_Mo - 29. September, 11:57