Liebe Mo,
sicher ist das ein schwacher Trost, daß das andere auch erfahren haben.
Der Schmerz wird auch nicht so schnell vergehen - und das ist gut so. Ich vermisse meinen Bruder noch heute, sozusagen immer neu, nach Phasen des "Vergessens".
Dein Bruder hat Dir vielleicht ein bedeutendes Geschenk mitgegeben: Versuche, Dein Leben wesentlicher zu leben. Versuche Dich stärker und besser kennenzulernen. Mach all diese Arbeit nicht erst, wenn die Zeit furchtbar drängt.
Soweit jetzt erstmal
Lieben Gruß
Gerhard
und... Jetzt weiß ich, wieso Du zu bloggen anfingst,
ich weiß, dass die Zeit ihren Teil dazu beiträgt, dass sich das Scherzempfinden verändert. Momentan ist es halt schwer auszuhalten, dass sich insbes. Feiertage wie Ostern, Geburtstage ( an Weihnachten mag ich noch gar nicht denken !) usw. so anders anfühlen.
Die letztenWochen waren einfach ein absolutes Gefühls-Chaos: auch wenn seit seiner Erkrankung vor 2,5 Jahren das Todesurteil gesprochen war, verstarb mein Bruder plötzlich innerhalb von 2 Tagen. Dann die Beerdigung, dann 4 Wochen später die Geburt seiner 1. Tochter, Ostern, mein Geburtstag.....alles ein bisschen viel auf einmal....
Was mich selbst angeht: ich mußte schon vor Jahren durch meine Angst damit beginnen, mich mit mir zu beschäftigen. Eine nicht immer leichte-, aber unter dem Strich sehr wichtige Aufgabe, über die ich in vielerlei Hinsicht mittlerweile sogar dankbar sein kann.
Glaubst Du, man braucht einen bestimmten Grund zum Bloggen ? Schreiben war schon immer meine Art, meine Gedanken zu sortieren.
Aber ein Stück Wahrheit liegt sicher in Deinem Satz: Das Bloggen ist auch ein Stück Auseinandersetzung. Nicht nur mit mir, sondern auch mit all den Alltäglichkeiten, die mir begegnen, weil das Leben nun mal weitergeht und sich nicht alles nur auf Tod und Leiden fokussiert. Deshalb an dieser Stelle einmal Danke für den Austausch mit Dir !
Die Pflicht ruft...ich muß los..... Hab´ einen schönen Tag !
LG
Mo
Gerhard (Gast) - 18. Juli, 16:59
Liebe Mo,
das ist wohl immer so, daß es ein Chaos gibt, wenn ein solches Todesurteil ausgesprochen wird. So viele Menschen sind dann hart, sehr hart betroffen: Die Geschwister, die Ehefrau, womöglich noch die Eltern - und dann die Kinder. Der, der bald aus dem Leben scheiden muß, der muß auch noch den Schmerz der Vertrauten ertragen und mittragen.
Du hast recht: Das Leben geht weiter. Mein Bruder würde sagen: Es ist schön, daß Du um mich trauerst, aber lebe jetzt bitte Dein Leben. Gehe hinaus, lebe es voll, schwinge mit, erfreu Dich ...das Leben hat soviel zu bieten...und damit meine ich vor allem die Liebe zu Dir selber.
LG
Gerhard
Ich fand gut, dass Du Deinen Schmerz hier the
Gerhard (Gast) - 18. Juli, 17:01
Den letzten Satz hatte ich eigentlich gelöscht...nun ist er doch hineingewandert...
....da ist meine ellenlange Antwort im Nirwana verschwunden, bevor ich sie hier einstellen konnte ...so ein Sch*** :-((
..."Ich fand gut, dass Du Deinen Schmerz hier thematisierst"....sollte das, lieber Gerhard, wohl heissen,oder ?
Ich habe länger darüber nachgedacht, ob ich es tun soll, denn das soll hier kein "Mitleid-heischen-Jammer-Blog" sein/werden. Aber ich meine, dass Themen wie z.B. Tod, Angst, Depressionen usw. noch viel zu sehr tabuisiert werden, obwohl sie so viele Menschen betreffen. Wenn ich dazu beitragen kann, dass Gespräche oder Gedanken darüber in Gang kommen, habe ich nicht nur für mich etwas erreicht....
Ich habe mich seit dem Tod meines Bruders mit vielen Menschen unterhalten und ich habe verstanden, dass Trauer etwas sehr persönliches ist, für das es keine Regeln gibt. Jeder erlebt sie auf seine Weise, braucht seine Zeit und jeder muß seinen eigenen Weg finden, damit umzugehen.....
Die Worte Deines Bruders sind die Worte, die uns mein lebenslustiger Bruder mit auf den Weg gegeben hat. Unglaublich, wie stark diese Menschen selbst in ihre schwersten Tagen waren, dass sie noch Trost für die Zurückbleibenden hatten...
Für mich treffen die Worte Salomos zu, obwohl ich weder bibelfest noch gläubig bin: Ein jegliches hat seine Zeit. Ich akzeptiere, dass es momentan Tage gibt, an denen ich einfach in Tränen ausbreche, wenn mich nur jemand nach meinen Bruder fragt.Ich klammere mich nicht an die Trauer, aber ich kann auch ( noch nicht ) feiern. Manchmal kann ich schon wieder lächeln.....
Danke, dass Du mich an Deiner Erfahrung und Deinen Gedanken teilhaben läßt !
Schönen Abend
sicher ist das ein schwacher Trost, daß das andere auch erfahren haben.
Der Schmerz wird auch nicht so schnell vergehen - und das ist gut so. Ich vermisse meinen Bruder noch heute, sozusagen immer neu, nach Phasen des "Vergessens".
Dein Bruder hat Dir vielleicht ein bedeutendes Geschenk mitgegeben: Versuche, Dein Leben wesentlicher zu leben. Versuche Dich stärker und besser kennenzulernen. Mach all diese Arbeit nicht erst, wenn die Zeit furchtbar drängt.
Soweit jetzt erstmal
Lieben Gruß
Gerhard
und... Jetzt weiß ich, wieso Du zu bloggen anfingst,
ich weiß, dass die Zeit ihren Teil dazu beiträgt, dass sich das Scherzempfinden verändert. Momentan ist es halt schwer auszuhalten, dass sich insbes. Feiertage wie Ostern, Geburtstage ( an Weihnachten mag ich noch gar nicht denken !) usw. so anders anfühlen.
Die letztenWochen waren einfach ein absolutes Gefühls-Chaos: auch wenn seit seiner Erkrankung vor 2,5 Jahren das Todesurteil gesprochen war, verstarb mein Bruder plötzlich innerhalb von 2 Tagen. Dann die Beerdigung, dann 4 Wochen später die Geburt seiner 1. Tochter, Ostern, mein Geburtstag.....alles ein bisschen viel auf einmal....
Was mich selbst angeht: ich mußte schon vor Jahren durch meine Angst damit beginnen, mich mit mir zu beschäftigen. Eine nicht immer leichte-, aber unter dem Strich sehr wichtige Aufgabe, über die ich in vielerlei Hinsicht mittlerweile sogar dankbar sein kann.
Glaubst Du, man braucht einen bestimmten Grund zum Bloggen ? Schreiben war schon immer meine Art, meine Gedanken zu sortieren.
Aber ein Stück Wahrheit liegt sicher in Deinem Satz: Das Bloggen ist auch ein Stück Auseinandersetzung. Nicht nur mit mir, sondern auch mit all den Alltäglichkeiten, die mir begegnen, weil das Leben nun mal weitergeht und sich nicht alles nur auf Tod und Leiden fokussiert. Deshalb an dieser Stelle einmal Danke für den Austausch mit Dir !
Die Pflicht ruft...ich muß los..... Hab´ einen schönen Tag !
LG
Mo
das ist wohl immer so, daß es ein Chaos gibt, wenn ein solches Todesurteil ausgesprochen wird. So viele Menschen sind dann hart, sehr hart betroffen: Die Geschwister, die Ehefrau, womöglich noch die Eltern - und dann die Kinder. Der, der bald aus dem Leben scheiden muß, der muß auch noch den Schmerz der Vertrauten ertragen und mittragen.
Du hast recht: Das Leben geht weiter. Mein Bruder würde sagen: Es ist schön, daß Du um mich trauerst, aber lebe jetzt bitte Dein Leben. Gehe hinaus, lebe es voll, schwinge mit, erfreu Dich ...das Leben hat soviel zu bieten...und damit meine ich vor allem die Liebe zu Dir selber.
LG
Gerhard
Ich fand gut, dass Du Deinen Schmerz hier the
Ich fass es nicht.....
..."Ich fand gut, dass Du Deinen Schmerz hier thematisierst"....sollte das, lieber Gerhard, wohl heissen,oder ?
Ich habe länger darüber nachgedacht, ob ich es tun soll, denn das soll hier kein "Mitleid-heischen-Jammer-Blog" sein/werden. Aber ich meine, dass Themen wie z.B. Tod, Angst, Depressionen usw. noch viel zu sehr tabuisiert werden, obwohl sie so viele Menschen betreffen. Wenn ich dazu beitragen kann, dass Gespräche oder Gedanken darüber in Gang kommen, habe ich nicht nur für mich etwas erreicht....
Ich habe mich seit dem Tod meines Bruders mit vielen Menschen unterhalten und ich habe verstanden, dass Trauer etwas sehr persönliches ist, für das es keine Regeln gibt. Jeder erlebt sie auf seine Weise, braucht seine Zeit und jeder muß seinen eigenen Weg finden, damit umzugehen.....
Die Worte Deines Bruders sind die Worte, die uns mein lebenslustiger Bruder mit auf den Weg gegeben hat. Unglaublich, wie stark diese Menschen selbst in ihre schwersten Tagen waren, dass sie noch Trost für die Zurückbleibenden hatten...
Für mich treffen die Worte Salomos zu, obwohl ich weder bibelfest noch gläubig bin: Ein jegliches hat seine Zeit. Ich akzeptiere, dass es momentan Tage gibt, an denen ich einfach in Tränen ausbreche, wenn mich nur jemand nach meinen Bruder fragt.Ich klammere mich nicht an die Trauer, aber ich kann auch ( noch nicht ) feiern. Manchmal kann ich schon wieder lächeln.....
Danke, dass Du mich an Deiner Erfahrung und Deinen Gedanken teilhaben läßt !
Schönen Abend
Mo