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Anjo (Gast) - 18. Juni, 11:18

erstmal Abstand, verständlich und dennoch...

Tut mir für Euch beide ehrlich leid, da ich ähnliches erlebte. Und nun lese ich Dich und finde es schade, da wie Du irgendwo in Deinem Blog schriebst: Die Welt brauch mehr Liebe!

Herznickend zustimm! Gestern abend schaute ich gedankenverloren in den Abendhimmel als sich ein Schmerz meldete...ziemlich heftig. Und ich fing an zu...erkennen..erinnerte mich langsam und mit Erschrecken, dass es später eine zweite Chance gab...doch ich war zu verletzt, um diese Möglichkeit an der Hand nehmen zu wollen.


Du hast Dich in Eurer Liebe wiedergefunden und hast zugleich die Überschreitung Deiner Grenzen deutlich empfunden.
Du hattest Verständnis für Ihn, bis zu einem gewissen Grad, wolltest helfen zur Selbsthilfe. Damit es Dir besser geht, Ihm besser, Eurer Beziehung gut tut.

Nur: Er konnte Dir noch nicht vertrauen, da er Dich nicht wirklich kennenlernen konnte. Seine Verletzungen sitzen tief, für Vertrauen braucht es Zeit. Manchmal viel Zeit und Kraft. Von Dir...und ihm.

Vielleicht brauch er eine Eifersuchts- und Verhaltenstherapie, mit großer Wahrscheinlichkeit, so wie Du es beschreibst.

Doch eines brauch er sicher genauso: Deine Liebe.
Dein Vertrauen. Deine Geduld und die Zeit, dass er sich ändern kann. Wenn er Dich liebt!

Vielleicht ist es noch nicht zu spät...
um Euch beiden nocheinmal Zeit zu geben.
Du schriebst: "So viele Dinge stimmten einfach auf Anhieb" und: "Ich hatte das Gefühl, dass er sich wirklich für mich interessiert, wenn wir stundenlang über unsere Vergangenheit, Lebenserfahrungen und Weltanschauungen geredet haben."
Auch er hat Dir viel gegeben, so wie Du ihm.
Sonst hättest Du Dich nicht so wohlgefühlt, anfangs und etwas später.

Mein Eindruck ist: Ihr habt ehrlich füreinander Liebe empfunden-nur Ihr hattet nicht wirklich Zeit um Eure Liebe wachsen zu lassen. Ihr habt Euch abgestossen wie zwei gleichfarbige Luftballons, die über einen Rummel in den Abendhimmel fliegen, für einen Moment vereint, dann einsam voneinander schweben.

Vielleicht ist es noch nicht zu spät, abzuwägen, was bin ich bereit von mir und meiner Liebe zu geben.
Vielleicht kann es lohnen...
denn Du wirst aus Deiner Lebenserfahrung wissen und fühlen, es gibt Dinge für die wir geben sollten. Da nichts irdisches perfekt ist, nichteinmal die Liebe.
Doch wir können fehlende Stücke hinzufügen

Geben...

Etwas von dem, was wir sonst für unverzichtbar halten. Von uns, von Prinzipien, Gewohnheiten usw.

Denn Liebe ist das kostbarste Geschenk.

Auch wenn Deine Traurigkeit und Deine Wut jetzt überwiegen, so kann ich aus Deinen Worten immer noch Liebe für Ihn, für Dich, für Euch...lesen

Mir ging es damals auch so:
Ich war verletzt, mein Stolz, mein Wesen und doch liebte ich Sie damals wie....heute weht ein leichter Wind...und ich bereue es zutiefst, ihr nicht eine zweite Chance gegeben zu haben. Denn die Liebe war nicht tot, wir hatten uns nur nicht richtig kennengelernt.

Als Sie sich entschuldigte, sich öffnete...stiess ich sie weg, Meine Grenzen waren überschritten. Ich konnte damals nicht anders, Selbstschutz erstmal. Natürlemont, absolut wichtig!
Aber es war auch ein Unvermögen dabei, verzeihen zu können, auf sie zuzugehen, die ausgestreckte Hand anzunehmen. Damit umzugehen, fällt heute schwer. Denn in mir spüre ich heute, dass es gut geworden wäre, beim zweitenmal.

Später hätte ich es gerne noch einmal versucht, doch sie verschwand.

Eine andere Sichtweise-und ein jedes Menschlein entscheidet doch für sich selbst.

Dir alles Gute...und der Liebe in Dir.

Frank

P.s.: Vielleicht...

_Mo - 18. Juni, 13:32

Hallo Frank,

zunächst mal vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und für Deine persönlichen Erfahrungen, an denen Du mich teilhaben läßt.

Ich teile in vielerlei Hinsicht Deine Meinung. Ja, die Welt ( und ich ) braucht Liebe. Aber Liebe bedeutet nach meiner Auffassung nicht Besitz. Sie ist vielmehr ein wertvolles Geschenk, mit dem man sorgfältig umgehen sollte. Sie beruht, wie Du es beschreibst, auf gegenseitigem Geben und Nehmen, aber ( für mich ) auch vor allen Dingen auf Respekt. Respekt vor den manchmal unterschiedlichen Meinungen und Gefühlen-, aber auch vor den individuellen Grenzen des Anderen.

Ja, ich habe in der Tat sehr viel von ihm bekommen, was auch ein Grund dafür ist, warum ich mir viele Dinge habe gefallen lassen ( das, was ich in meinem Beitrag beschrieben habe, gibt nur einen kleinen Teil der Ereignisse wieder ) und warum ich mir meine Entscheidung ganz bewußt nicht leicht gemacht habe.
Und im Gegenzug habe ich auch viel "investiert" ( sorry, wenn sich das jetzt eher betriebswirtschaftlich anhört ), denn ich war absolut offen und ehrlich.....vielleicht zu sehr, auch wenn ich nun wirklich keine Leichen im Keller habe. Wobei sich für mich jetzt die Frage stellt, wieviel Offenheit in einer Beziehung nötig und "richtig" ist, oder ob zuviel davon nicht auch zur "Gefahr" werden kann. Das wäre sicher auch ein gutes Thema für einen eigenen Beitrag. Aber ich habe es gern getan und war mir lange sicher, dass er und unsere Beziehung es wert sind, darum zu kämpfen.

Weißt Du, Vertrauen ist für mich in einer Beziehung ( nicht nur zu einem Mann, sondern auch im Bezug auf meine Freunde ) existentiell. Und ich denke, dass ich ihm genug von mir gezeigt habe, dass er sich ein relativ umfassendes Bild von mir, meinem Leben und meinem Umfeld machen konnte.

Fakt ist, dass ich gar nichts tun kann, denn nicht ICH mache ihn eifersüchtig, sondern er ist selbst der Auslöser. Genau deshalb kommt ja auch nichts von dem, was ich sage oder tue, bei ihm an, sondern er bleibt gefangen in seiner endlosen Katastrophen-Gedanken-Spirale.
In einem der aufgeführten Links heißt es "Das Tragische daran ist, dass die Betroffenen nicht mehr bereit sind, ihre Schlussfolgerungen in Frage zu stellen. Ihre Eifersucht ist schließlich Beweis genug, dass ihre Vermutungen stimmen." Und genau das ist der Punkt, den ich nicht mehr aushalten kann/will. Es geht nämlich überhaupt nicht mehr um mich. Seine komplette Gedankenwelt dreht sich nur noch um ihn selbst und es gibt auf seiner Liste überhaupt keine Punkte mehr, die für mich sprechen.

Vielleicht helfe ich ihm mit meinem Entschluß ja sogar mehr, als wenn ich bei ihm bleiben würde und wir die immer gleichen Diskussionen ohne greifbares Ergebnis weiterführen würden ( ungeachtet der Tatsache, dass ich dabei völlig vor die Hunde gehen würde ). Nur so sieht ( und fühlt ! ) er die Konsequenzen und ich denke, dass wir Menschen oftmals nur dann zu gravierenden Veränderungen bereit sind, wenn der Leidensdruck groß genug ist. Andererseits hat sich seine Prophezeiung ja nun von selbst erfüllt, dass seine Angst, mich zu verlieren, völlig berechtigt war. Zwar nicht aus dem von ihm befürchteten Grund, aber das sieht er sowieso nicht.

Mir ist klar, dass seine Eifersucht auf mangelndem Selbstvertrauen beruht und dass auch er leidet. Aber ich denke, dass ich wirklich alles gesagt und getan habe, um ihm meine Wertschätzung und Liebe mitzuteilen und begreiflich zu machen. "Beweisen" kann und will ich Beides nicht, schon gar nicht, wenn ich mich dafür klein machen muß, nur damit er "wachsen" kann.

Zu guter Letzt noch ein Wort zu der von Dir angesprochenen 2. Chance: Zum jetzigen Zeitpunkt schließe ich das völlig aus, denn ich denke, er hatte bis dato schon mehr als 2 Chancen. Viel entscheidender aber ist, dass ich momentan keine Hoffnung und kein Vertrauen darin habe, dass sich dauerhaft etwas an seinem Verhalten und seiner Denkweise verändert. Ganz im Gegenteil: ich denke eher, dass es immer wieder zu solchen Situationen kommen wird, in denen er sich immer neue Gründe für meine vermeintliche Untreue aus dem Ärmel schütteln wird, wie er es insbes. in den letzten 4 Wochen immer wieder getan hat ( siehe auch ein Zitat aus dem 2. Link: "Pathologische Eifersucht dient nicht der wirklich befriedigenden Lösung der problematischen Situation. Oft ist sie auch auf gar keine reale Situation bezogen. Sie klingt nicht ab, sondern besteht entweder permanent und quälend oder flammt zumindest immer wieder in alter Heftigkeit auf" [Roming, 1997, S. 23] ).

Ich denke, dass es jetzt für ihn wichtig ist, dass er erst einmal etwas für sich und sein Selbstbewußtsein tut, um Abstand, Einsicht und Klarheit zu gewinnen, um dann seinen weiteren Weg zu finden. Ob sich unsere Wege dann noch einmal treffen ?......Wer weiß das schon.......

Viele Grüße
Mo
Anjo (Gast) - 18. Juni, 16:05

Hallo Mo,

danke für Deine Antwort und bitte sei versichert, daß ich Dich oder Dein Verhalten nicht kritisieren wollte. Im Gegentum, eher war es meine Intention, nochmals Möglichkeiten aufzuzeigen, aber wie wie ich Deinen verantwortlichen Worten entnehme, bist Du wohlüberlegt in Deinen Reaktionen gewesen.

Bitte entschuldige, Du hat es dir wirklich nicht leicht gemacht und es ist doch schlimmer mit ihm, wie ich es von aussen einschätzte.

Auch stimme ich mit Dir darin überein, dass Respekt und die Grenzbeachtung der Persönlichkeit zu einer verantwortlichen Beziehung genauso dazugehören wie Liebe und Vertrauen.

Und es ist klug, Verstand und Gefühl doch mit einem gewissen Abstand für sich sprechen zu lassen.
Das gelingt den meisten Menschen eher schlecht bis gar nicht.
Da ich recht emotional veranlagt bin, hatte ich in der Grenzsetzung gegenüber solchen destruktiven Manifestationen früher so meine Probleme. Mit den Enttäuschungen, den Erfahrungen und den Jahren :) lernte ich, den Menschen, die mir Schmerz und Kummer bereiteten, meine Persönlichkeitwerte, die für mich stehen, insoweit zu verdeutlichen, dass sie damit umgehen mußten oder eben nicht.
Und dann eine Beziehung aus Einsicht und realen Vernunftgründen zu beenden, wenn das Herz noch für den/die PartnerIn pocht, ist sehr schwer aber doch nötig, wenn wir nicht Schaden erleiden wollen.
Wo ist die Alternative, zu für uns destruktiven Verhalten ,ausser es wird von uns abgestellt, wenn PartnerIn dazu nicht in der Lage ist? In der Konsequenz bedeutet dies dann Lösung, Trennung und Du hast vollkommen recht, Dich nicht kleinmachen zu lassen, von niemanden auf der Welt. Das würde bedeuten sich selbst aufzugeben und das ist nicht die wahre Essenz der Liebe.
Es ist ein Verlust, der aber nicht ursächlich von uns selbst herbeigeführt wird. Eine Trennung, die wie du es stimmig ausgedrückt hast, dem defizitären Beziehungspartner wahrscheinlich eher dienlich ist.

Leider hapert es oft daran, dass wir nicht so angenommen werden, wir wir sind und wie wir es bedürfen. Ich möchte nicht fremdverändert werden, ich will selbst und wenn es gut geht, miteinander wachsen. Doch die Hoffnung dass es ein verantwortlich liebendes Pendant zu unserem Wesen gibt, sollten wir nicht aufgeben. Und die Versuche, die Schmetterlinge im Bauch fliegen zu lassen auch nicht:)

Denn ich glaube nicht, dass eine Partnerschaft nur zur Bedürfniserfüllung dient, ich meine wir können auch daraus etwas für unserer Selbst gewinnen und dadurch runder werden...wenn es denn funktioniert. Was leider selten genug der Fall ist.

Aber wenn PartnerIn mich nur als Selbstbedienungsladen versteht, aufgrund von Fehleinstellungen oder Persönlichkeitsdefiziten, dann gehen auch bei mir die Barrieren hoch, Brücken werden eingezogen.

Deine Ansichten, Deine Reaktionen auf dieses Negativverhalten von ihm sind für mich daher bestens nachvollziehbar.

Und Vertrauen ist auch für mich das Fundament für jede Beziehung zu Menschen, eben gerade auch in einer Partnerschaft, die emotional doch erstmal sehr bindend erscheint.

Das dazu Offenheit gehört, steht für mich ausser Frage. Inwieweit sie gezeigt werden sollte, wenn wir schon wiederholt deswegen ausgenutzt wurden, ist eine prinzipielle Entscheidung. Meine Entscheidung die ich vor langer Zeit traf, ist die, dass ich meine Offenheit weiterhin zeige, auch wenn selbiges nicht unbedingt zurückkommt. Es ist sicherlich gefährlicher, aber dadurch ist es mir eher möglich die tieferliegende Struktur der Partnerin zu erkennen. Denn das Ehrlichkeitsvermögen kann sich nicht verstecken.


Insgesamt sollte Offenheit auf längere Sicht von beiden kommen, sonst kann kein Vertrauen sein. Ich lasse mir auch daher meine selbst (schwer) erarbeiteten Erkenntnisse und verbesserten Verhaltensweisen nicht durch eine falsch verstandene Liebe zerstören, dazu ist bin ich mir selbst etwas wert. Und darum geht es auch, sich selbst soviel Respekt, Wertschätzung und Liebe zu geben damit wir eben diese Werte auch geben können.

Wenn er(dein Ex, sorry) nicht über ein gesundes Selbstbewußtsein verfügt, so kann er Dich nicht erkennen. Er ist dann in seiner Schleife solange gefangen bis er von innen und aussen die Chance durch das Leben erhält, hier eine Änderung herbeiführen zu können. Wenn er sie denn wahrnehmen kann, was ihm zu wünschen ist.

Zur 2. Chance: Wenn keine Hoffnung und kein Vertrauen darin besteht, dass sich etwas in absehbarer Zeit bei ihm ändern könnte, dann macht es natürlich für Dich keinen Sinn, auf eine aussichtslose und damit leidvolle Beziehungsanknüpfung hinzudenken. Ein langwieriges Schreckensszenario braucht wirklich niemand. Unter umgekehrten Vorzeichen erlebte ich dies bei Partnerinnen und es lief eben nicht, von daher gehe ich auch hier mit Dir d'accor.

Es ist gut, dass wir nicht alles wissen...wo Wege hinführen, ein Mensch brauch länger für dieselbe Strecke, andere verirren sich, und manchmal treffen wir uns, gehen gemeinsam für eine schöne Zeit.

Viele Grüße
Frank
_Mo - 19. Juni, 12:20

Kein Problem, lieber Frank,

ich hatte es überhaupt nicht als Kritik verstanden. Es gibt also Nichts, wofür Du Dich entschuldigen müßtest :-)

Schönen Tag
Mo

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